Spiegelbild

Enge Gassen, Kopfsteinpflaster, drei erhabne Kirchentürme.

Grauer Himmel, rauher Wind, hin und wieder Regenstürme.

Der Ort steht still, sieht aus wie gestern, als ich noch meine Kreise zog

Und stöhnte, paukte, hoffte, lachte – und mich durch lange Tage log.

Das Dorf, das meine Schulzeit prägte, auch wenn der Bau so nicht mehr steht.

Ich riech den Moder noch. Die alten Tische. Weiß noch, wie Langeweile geht.

Ich gehe hoch zu der Ruine; nur die Mauer wurd nicht abgerissen

Und wie ich stehe und erinner, greift es tiefer, das Vermissen

Nicht die Zeit vermiss ich. Nicht die zähen Morgenstunden.

Sondern das, was hier begraben; was ich einst hab hier gefunden.

Diese viele Zeit noch vor mir. Alle Möglichkeiten da.

Und die Gewissheit, Dich zu treffen. Tag für Tag und Jahr für Jahr.

Wie ein Friedhof von Erinnerung; hier liegt ein Leben, das ich führte

Alles gleich und dennoch anders: Kein Mensch mehr da, der mich einst rührte.

Was viel mehr fehlt als das Gebäude, ist der Zauber, den es umhüllte:

Du.

Und die Hoffnung, die sich nie erfüllte.