“Man muss viel mehr zelebrieren” hat eine Freundin zu mir gesagt, als ich laut darüber nachdachte, ob ich das Erscheinen von Im Abseits der Lichter groß feiern sollte. “Sonst ist doch alles einfach nur… so daher.” Und wer will das schon? Einfach… so daher? Gesagt, getan – ich lud zur Buch-Release-Party ein.

Wie muss so eine Buch-Release-Party aussehen, damit sie auch wirklich eine Buch-Party ist und nicht zu einer Feier von vielen verkommt? Keine Ahnung. Uns war beim Partyplanen nur klar, dass die Bücher zu sehen sein müssen und dass viel Sekt benötigt wird! Ort des Geschehens wurde ein einst vergessener Keller. Wir verwandelten ihn durch Stühle und Sofa, Kissen, Tische, Lampen, Lichterketten… und jeder Menge Kram… zu einem wahren “Bunker” von Partylocation 😉 Vor den Fenstern zum Innenhof lag passend ein einsamer, zerfallender Fußball, den dort irgendein Kind wohl mal verloren haben muss… Ein seltsam nostalgischer, schrammeliger Hauch von Romantik lag in der Luft.

Release-Party Keller

Und dann las ich – zum ersten Mal überhaupt – laut aus dem Buch vor. Ja. Vorher war alles stumme Schreiberei gewesen und ich habe nie direkte Reaktionen empfangen müssen – doch an jenem Abend nahm ich Platz im Schaukelstuhl und spielte Märchentante. Ich hatte keine Ahnung, was das für eine Erfahrung sein würde – da schreibt man über Tage und Wochen an einer Geschichte herum und hört innerlich ganz klar und deutlich wie die Charaktere ihre Sätze aussprechen, in welcher Tonlage, in welcher Lautstärke und welches Gefühl dabei rüberkommen soll – und dann liest man die Sätze laut und hört plötzlich nur sich selbst. Natürlich gab ich mir Mühe, dem mir wohlbekannten Text die richtige Stimme zu verleihen – aber naja. Katinka hat einfach ihre eigene Stimme. Und die entsteht individuell in jedem einzelnen Kopf.

Lesung Release Party

Nach der Lesung wurde schließlich angestoßen. Draußen wurde es dunkler, im Keller wurde es heller, die Musik wurde immer lauter und ich zunehmend entspannter – so dass ich am Ende der Nacht heilfroh war, mehr zelebriert zu haben – statt abseits der Lichter zu verweilen. Denn darum geht es doch, oder?