Es gibt weibliche Tiere, die Weibchen lieben – also kann man wohl sagen: Ja, es gibt lesbische Tiere! Tatsächlich wurde bei über 1500 Tierarten Homosexualität beobachtet. Somit zeigt sich: Homosexualität ist weder unnatürlich, noch ein menschengemachtes Phänomen. Homophobie dagegen schon.

 

Ob Löwen, Delfine, Pinguine oder See-Elefanten – alle diese Tierarten kennen Homosexualität. Lange Zeit verschwiegen Forscher diese Tatsache aufgrund von gesellschaftlichen Konventionen. Die Darwinsche Evolutionstheorie bot keine Lösung für homosexuelles Verhalten – und was nicht sein konnte, wurde einfach nicht gesehen. Tierforscher schauten weg, wenn zwei gleichgeschlechtliche Tiere einander näher kamen als erwartet oder bezeichneten offensichtliches Besteigen als Macht- oder Revierkampf. Dabei berichtete bereits Aristoteles vor 2300 Jahren von Hyänen, die schwule und lesbische Sexualpraktiken zeigten. Wie viele andere Menschen nachfolgender Generationen allerdings bewertete Aristoteles dieses Verhalten negativ – er schrieb es der Ekelhaftigkeit der Hyänen zu.

Mittlerweile sind wir weiter. In der Wissenschaft ist längst offiziell bekannt, dass im Tierreich Homosexualität zu finden ist. Nichtsdestotrotz legt man Wert darauf, dabei nicht mit Begriffen wie “schwul” oder “lesbisch” zu arbeiten – denn diese leiten sich vom Menschen ab, haben viel mit Identitäten zu tun. Das tierische Verhalten lässt sich nicht mit dem des Menschen vergleichen. Allerdings haben Tierforscher über die Jahre nicht bloß gleichgeschlechtlichen Sex unter Tieren beobachtet, sondern auch haltende Partnerschaften inklusive Kinder aufziehen. Ein paar Beispiele:

Lesbische Tiere, hier lesbische Osterhasen

Lesbische Osterhasen. Warum auch nicht?

Es gibt Berichte über lesbische Delfin-Weibchen, die ihre Flossen zum Stimulieren der Partnerin nutzen und von weiblichen Koalas, die sich besteigen und dabei lustvolle Laute von sich geben. Milchkühe sollen besonders häufig lesbische Liebschaften pflegen. Fast jedes dritte Brutpaar bei Albatrossen sind zwei Weibchen. Bei den Bonobo-Affen sollen fast alle Tiere bisexuell sein und wahre Orgien untereinander feiern. Etwa 50% der Elfenbeinsittiche lieben das eigene Geschlecht.

Lesbische Tiere: Zwei Frosch-Damen

Eindeutig: Zwei verliebte Frosch-Damen auf meiner Serviette!

Manchmal können tierische homosexuelle Liebesgeschichten auch im Zoo nebenan beobachtet werden. Ein lesbisches Storchenpaar hat Nachwuchs im niederländischen Overloon aufgezogen. In New York hat das schwule Pinguin-Paar Roy und Silo vergeblich versucht, zusammen einen Stein auszubrüten – bis ihnen der Zoo ein richtiges Ei untergejubelte. Roy und Silo wurden so Eltern der kleinen Tango! Derzeit beherbergt der Tierpark Hagenbeck schwule Pinguine.

Der nüchterne Blick auf all diese Fälle zeigt: In allen möglichen Ausprägungen des Lebens gibt es Homosexualität. Sie gehört offensichtlich zur Natur. Während die Tiere allerdings friedlich damit leben und sich nicht mit Diskriminierung und der Frage, ob gleichgeschlechtliche Paare wohl den Nachwuchs aufziehen können und sollten, herumschlagen, tun sich die Menschen noch nach 200.000 Jahren ihrer Evolution schwer im Umgang mit Homosexualität. So viel zur vermeintlichen Krone der Schöpfung.