Warum scheitern so viele Beziehungen mit den Jahren? Vielleicht weil die Partner unterschiedliche Sprachen der Liebe sprechen. Laut Paarberater Gary Chapman gibt es fünf verschiedene Sprachen der Liebe – und wer erkennt, welche Liebessprache man selbst und welche die Partnerin spricht, der hat gute Chancen dauerhaft glücklich zu werden. Also welche Sprache der Liebe sprichst Du?

Der amerikanische Beziehungsberater Gary Chapman hat aus seinen jahrelangen Erfahrungen der Beziehungsarbeit mit verschiedenen Eheleuten fünf Sprachen der Liebe ausgemacht, die maßgeblich beeinflussen wie geliebt sich die Partner in ihrer Beziehung fühlen. In seinem Buch “Die fünf Sprachen der Liebe” schreibt Chapman von “Liebestanks”, die jeder Mensch gefüllt haben möchte. Wenn ein bestimmtes Bedürfnis, das sich in der jeweiligen Sprache der Liebe ausdrückt, nicht erfüllt wird, sinkt der Liebestank und der Partner wird unglücklich. Unglücklich sein führt in der Regel dazu, das Gegenüber ebenfalls unglücklich zu machen – und schwupps ist die nächste Beziehung gescheitert. Also: Wer den jeweiligen Ausdruck der Liebe findet, den der Partner braucht, um seinen Liebestank gefüllt zu fühlen, hat gute Chancen auf lange Liebe.

Die Theorie klingt verdammt einfach, aber mir erscheint sie gerade deshalb auch ziemlich plausibel. Wir sind alle unterschiedliche Menschen, haben unterschiedliche Erfahrungen in unserem Leben gemacht und unterschiedliche Bedürfnisse ausgeprägt – auch in der Liebe. Wie oft scheitern Paare daran, dass beide Seiten das Gefühl haben, sie würden doch alles für die Beziehung und den Partner tun und trotzdem ständig Ärger haben. Das kann mit einer unterschiedlichen Gewichtung des jeweiligen Ausdrucks der Liebe zu tun haben.

Ein Beispiel: Anna macht alles im Haushalt, um diese Arbeit ihrer Liebsten, Bea, abzunehmen – aber Bea ist das gar nicht so wichtig. Sie würde auch gern mal Wäsche waschen. Bea würdigt die Anstrengungen ihrer Partnerin nicht so sehr, dass ihr Liebestank dadurch gefüllt wird und Anna beschwert sich irgendwann darüber, dass Bea lieblos sei. Anna spricht die Liebessprache der Hilfsbereitschaft – aber Bea nicht. Bea hingegen vermisst gemeinsame Zeit mit Anna – sie würde gerne etwas mit ihr unternehmen und beklagt sich darüber, dass Anna immer zu müde dafür sei. Bea spricht die Liebessprache der Zweisamkeit. Tja. Wenn beide das über einander wüssten, könnten sich ihre lästigen Streitigkeiten erledigen. Sie könnten die jeweilige Sprache der Partnerin erlernen – und ihre Liebestanks gegenseitig füllen.

Was sind die fünf Sprachen der Liebe?

  1. Lob und Anerkennung
    Menschen, die diese Sprache der Liebe sprechen, loben gerne und viel. Sie erkennen an, wenn die Partnerin etwas geleistet hat und scheuen sich auch nie ihr zu sagen, wie schön sie sie finden. Wenn ihr Gegenüber hingegen ihnen selten Anerkennung zeigt, fühlen sie sich nicht wertgeschätzt und ihr Liebestank sinkt.
  2. Zweisamkeit
    Menschen mit dieser Sprache der Liebe brauchen exklusive Zeit mit der Partnerin. Das können gemeinsame Aktivitäten sein, oder auch bloß ein tiefes Gespräch unter vier Augen – es geht ihnen um die ungeteilte Aufmerksamkeit der Partnerin. Sie fühlen sich geliebt, wenn ihnen diese zuteil wird. Wenn die Partnerin hingegen ihre Zeit mit anderen Dingen verplant, beim gemeinsamen Abendessen mit dem Handy spielt und zum Kinobesuch noch den besten Freund mitnehmen möchte – dann fühlt sie sich in ihrer Sprache der Zweisamkeit enttäuscht und letztlich nicht geliebt.
  3. Geschenke
    Wir alle lieben Geschenke. Manchen Menschen sind sie aber in besonderem Maße wichtig. Es geht ihnen um die Geschenke, die von Herzen kommen. Sie nehmen sich Zeit, ihrer Partnerin etwas mitzubringen, von dem sie wissen, dass es ihr gefällt. Sie machen sich Gedanken und zeigen dies durch mitgebrachte Blumen, ein selbstgeschriebenes Gedicht oder eben auch das Parfüm, von dem die Partnerin schwärmt. Dabei ist nicht das Materielle entscheidend, sondern die Gedanken und die Mühe, die sich die Partnerin bei der Wahl des Geschenks gemacht hat. Dies ist übrigens eine Liebessprache, die oft Kinder sprechen, bevor sie irgendwann vielleicht eine andere Sprache entwickeln.
  4. Hilfsbereitschaft
    Diese Menschen helfen gerne. Sie zeigen ihre Liebe, indem sie ihrer Partnerin Arbeit abnehmen und ihr zu Diensten sind. Das kann größere wie kleinere Dienste betreffen – den Einkauf erledigen, einen lästigen Termin übernehmen, den Müll runterbringen… Menschen mit dieser Liebessprache drücken ihre Liebe in Diensten aus, die klein sein können, aber sichtbar sind. Sie fühlen sich geliebt, wenn die Partnerin auch ihnen etwas abnimmt und durch Taten ihre Liebe sprechen lässt.
  5. Zärtlichkeit
    Für Menschen mit der Liebessprache Zärtlichkeit steht der Körperkontakt an oberster Stelle. Dabei muss es nicht immer gleich Sex sein, durch den sie ihre Liebe ausdrücken und sich selbst geliebt fühlen – es reichen auch Umarmungen, kleine Küsschen, ein sanftes Streichen über den Arm und einfache Gesten der Zärtlichkeit. Hauptsache, die Liebe wird körperlich zum Ausdruck gebracht und fühlbar gemacht.

Welche Liebessprachen sprechen Du und Deine Partnerin?

Mein Eindruck ist, in der Phase der Verliebtheit werden immer alle Sprachen der Liebe gleichzeitig gesprochen. Deswegen kommen Partner auch nicht direkt darauf, welche Sprache der Liebe ihr Gegenüber am stärksten spricht. Meist stellt sich erst über die Zeit heraus, was einem selbst und was der Partnerin am allerwichtigsten in der Liebesbeziehung ist.

Wenn Du Dich fragst, was Deine Muttersprache der Liebe ist, dann horche in Dich hinein.

  • Wie drückst Du Deine Liebe aus?
  • Welche der Liebessprachen ist für Dich die Selbstverständlichste?
  • In welchen Momenten fühlst Du dich richtig geliebt?
  • In welcher Sprache würdest Du Dir mehr von Deiner Partnerin wünschen?

Wenn Du Dich fragst, welche Sprache der Liebe Deine Partnerin spricht:

  • In welcher Sprache findest Du sie wieder? Vielleicht fällt Dir auf, dass Deine Partnerin Dich ständig mit Geschenken überschüttet? Oder vielleicht sagt sie Dir verdammt oft, wie gut Du kochen kannst?
  • Ein weiterer guter Indikator, um herauszufinden, welche Sprache der Liebe die Partnerin spricht, ist die Frage: Worüber beklagt sie sich am meisten? “Du bist nie zu Hause” oder “Für Dich ist wohl selbstverständlich, dass ich den Abwasch mache” oder “Warum hältst Du nie meine Hand”? Hier verrät sie ihre jeweilige Liebessprache.

Ob die Theorie der Liebessprachen nun die ultimative Antwort auf langfristig glückliche Liebesbeziehungen ist oder nicht – ich empfehle, dieses Wissen zumindest einmal auszuprobieren! Nicht nur in Liebesbeziehungen – auch Familienmitglieder, Freunde und Kinder sprechen alle jeweils ihre eigenen Sprachen der Liebe und wer sie in ihrer persönlichen trifft, kann sie ganz schön glücklich machen. Ein schöner Gedanke. Lasst uns alle fließend Liebe sprechen! 😉 <3