Ein altes Internat voller Geheimnisse, eine magische Welt und vier Freundinnen im Kampf gegen finstere Mächte, weibliche Rollenbilder und die eigene Gefühlswelt – die “Der geheime Zirkel”-Trilogie von Libba Bray hat für jeden Lesertyp etwas zu bieten! Auch lesbische Liebe…

Darum geht es in “Der geheime Zirkel”:

England, 1895: Die 16-Jährige Gemma Doyle, Schülerin eines Internats für höhere Töchter, kommt in den Besitz eines mysteriösen Tagebuchs, das einst einer Schülerin vor Gemmas Zeit gehörte. Die Verfasserin berichtet darin von einer verzauberten Welt, die sie durch ein Portal hindurch betreten kann. Um dem strengen Schul-Alltag zu entkommen, halten Gemma und ihre Freundinnen heimlich nachts okkulte Sitzungen ab – und dann geschieht es: Gemma öffnet das Portal zu der geheimen Welt. Gemeinsam mit der schüchternen Ann, der hübschen Pippa und der draufgängerischen Felicity wagt sich Gemma tiefer vor in die zauberhafte Parallelwelt – und muss feststellen, dass diese in großer Gefahr ist…

Mein Leseerlebnis:

Die Gemma Doyle Trilogie (“Gemmas Visionen”, “Circes Rückkehr” und “Kartiks Schicksal”) ist eine wunderbare Mischung aus Mädcheninternats-Geschichte, historischem Roman mit Gothic Romance Elementen und reichlich Fantasy. Aus Gemmas Perspektive wird emotional mitreißend, aber auch angenehm humorvoll eine Story vom Erwachsenwerden und der Emanzipation junger Frauen erzählt, die alle auf ihre eigene Weise mit ihrer Zukunft zu ringen haben. Schließlich befinden wir uns in Zeiten, in denen weibliche Leben bestenfalls in einer Ehe und andernfalls in Armut endeten. Während sie in der realen Welt mit der Benachteiligung ihres Geschlechts zu kämpfen haben – und natürlich den Wirren der ersten Liebe – entwickelt sich in der Parallelwelt ein ganz anderer Kampf umso grausameren Ausmaßes…

Das große Plus der Gemma-Trilogie ist für mich die einfühlsame Beschreibung der Charaktere, die mir im Verlauf der Geschichte ans Herz gewachsen sind wie gute Freundinnen. Allen voran Felicity Worthington, die auch der Grund ist, warum ich diese Reihe als lesbischen Geheimtipp empfehle. Die nach außen hin so selbstbewusste und teils radikal austeilende Admirals-Tochter entwickelt sich im Verlauf der Story zu einer verletzlichen Figur mit Tiefe, die vieles mit sich selbst auszumachen hat – zum Beispiel ihre Sexualität. Ich las die Bücher damals ohne zu wissen, dass es eine lesbische Liebe geben würde – und war sofort gepackt von der Entwicklung. Aber Achtung: Man muss mehr als den ersten Band lesen, um dahin zu kommen.

Wer Fantasy-Reihen a la „Harry Potter“, „Twilight“ oder „Die Tribute von Panem“ mochte, sollte einen Blick auf Libba Brays „Der geheime Zirkel“ werfen. Für mich ist diese Trilogie zu Unrecht (noch) nicht so beachtet oder gar verfilmt worden. Ich bete immer noch dafür, dass es dazu irgendwann kommen wird! 🙂

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